Herr Sathom weiß, er ist um eine Vielzahl an Jahren zu spät dran damit, aber er muß es doch einmal loswerden (zumal es zu jener Zeit, da das Thema aktuell gewesen wäre, die von den „Qualitätsjournalisten“ mit Fluch und Bann belegte, frivole Unzucht des Bloggens noch nicht gab, vermittels derer auch Herr Sathom nunmehr geschwätzig aller Welt jede noch so belanglose Meinung kundtun kann). Herr Sathom hat nämlich den Fehler begangen, Donnerstag nacht in der ARD „Bladerunner – Der Final Cut“ (gewissermaßen den Director’s Cut des Director’s Cut) einzuschalten im Bestreben, sich das Produkt des Director’s Cut-Hypes zu guter Letzt doch endlich schönzugucken – allein vergeblich, aller guter Wille nutzte ihm nichts.
Als jener Hype vor Äonen hierzulande unter Anderem gerade mit dem „Bladerunner“ losgetreten ward (wiewohl der Begriff des Director’s Cut älter ist und nicht notwendigerweise meint, was landläufig unter ihm verstanden wird, weshalb wohl auch der deutsche Wikipedia-Eintrag zum Begriff entsprechend unpräzise den hiesigen Vorstellungen entspricht), war (und blieb seitdem bis heute) Herr Sathom der einzige ihm bekannte Mensch, der dem Machwerk gegenüber Vorbehalte hatte, und nicht einstimmen wollte in den allenthalben erschallenden Jubel. Und dies, Herr Sathom gesteht’s, allein aus Verstocktheit: denn der Bladerunner war bis dato einer seiner absoluten Lieblingsfilme gewesen, und er wollte sich das, was ihn daran begeisterte, nicht nehmen lassen vom geschwätzigen Mob, der sofort in Lobgesänge ausbrach ob der Verbesserung, welche das Werk angeblich dadurch erfahren habe, daß es nun den Ambitionen des Herrn Ridley Scott getreulich entspreche. Verschnupft notierte Herr Sathom, daß plötzlich alle Welt, die sich zuvor an den eingesprochenen Kommentaren Deckards – die dem Film eine rechte „Schwarze Serie“-Stimmung und Düsternis überhaupt erst verliehen – nie gestört hatte, plötzlich unisono sang, diese hätte man schon immer für doof befunden, und den Film nun für viel besser ohne sie (daß das bizarre Kauderwelsch der Stadtbewohner den Zuschauer nur irritieren würde, wäre nicht irgendwann in der Urfassung durch diese Kommentare erklärt worden, was Cityspeak sei, fiel dabei auch niemandem auf). Auch daß alle fanden, es sei viel schicker, daß einem die Botschaft, Deckard selbst sei ein Replikant, nun auch für den letzten Dummkopf offensichtlich vor den Latz geknallt werde, wiewohl der leise Zweifel, die heimtückische Andeutung in der ursprünglichen Fassung viel wirkungsvoller, nagender die Atmosphäre des Werkes prägte (das damit der Paranoia eines Philip K. Dick auch weitaus näher kam als die jetzige Fassung), verärgerte Herrn Sathom damals zutiefst (manche, schien ihm, hatten nicht einmal bemerkt, daß ein Dialog zwischen Deckard und Tyrells Sekretärin derlei andeutet, und Deckard irritierter ob der Infragestellung seiner Menschlichkeit schien, als vielleicht normal). Nebenbei bemerkt: gerade dadurch, daß des Bladerunners Replikantennatur offen zutage liegt, verliert der Charakter des Rick Deckard an Tiefe und Widersprüchlichkeit; denn aus ihm, in Buch wie Kinourfassung ein rückgratloser Befehlsempfänger, Prototyp des ausführungswilligen Konformisten, der zugleich den harten Mann mimt, jedoch letztlich tatsächlich dem Wollen seiner Meister zuwiderhandelt und die Dame rettet, was ihn im Film zu einem Menschen höchst zwiespältiger Persönlichkeit machte (während er im Buche trotz Zweifeln der funktionierende Spießbürger, der seine dort vorhandene Familie eben als Killer ernährt, bleibt), wird nun ein Replikant – des Charaktereigenschaften künstlich sind, durch Erinnerungsimplantate beeinflußt, so daß der Figur der moralische Stachel gezogen und sie zu einem allein positiv besetzten, weil anfänglich nicht verantwortlichen, später sich emanzipierenden Kunstmenschen wird.
Dennoch, Herr Sathom war bereit, sich noch einmal eines Besseren belehren zu lassen, aber ach: der gute Wille war vergebens. Herr Sathom kann sich auch mit der erneut als Krönung der Kette vorheriger Versionen (inklusive workprint version und abzüglich diverser Länderversionen – die hier ursprünglich im Kino gelaufene Version ist der international cut – deren sieben an der Zahl) abgefeierten Finalbearbeitung nicht anfreunden. Denn was für ihn dereinst des Werkes Gesamtwirkung ausmachte als Verbund von visueller Kraft, Story und Cross-Over-Verbindung zwischen Science Fiction und – dank voiceover – Chandlerschem Hardboiled-Krimi, verloren ist’s; allein auf die immer noch fulminante Bildwirkung reduziert vermag das Werk ihn nicht zu packen noch zu überzeugen, ist nur noch langweilige Bilderflut.
Herr Sathom findet jedenfalls, des Werkes Umgestaltung habe es weniger interessant, gegenüber der ersten Kinofassung enttäuschend werden lassen auch deswegen, weil vergleichbare Mammutszenerien, die damals noch den Atem stocken ließen, heutzutage keinerlei Besonderheit mehr sind, sogar längst übertroffen wurden, dem Film jedoch seine atmosphärische Dichte und erzählerische Qualität immer noch einen Vorsprung vor nachahmerischen Machwerken gäbe, der kaum aufzuholen wäre – wäre genau dieser Vorzug nicht bei den späteren Versionen aufgegeben worden, die lediglich noch kitschig die zum Klischee gewordenen Szenerien auswalzen, die allein im Erinnerungsstübchen des Publikums den Film noch ausmachen. Herr Sathom erklärte daher nach einiger Zeit den Final Cut mittels Ausschaltknopf zum skinjob, mögen ihn dafür auch alle Möchtegerncineasten schmähen.
Wie Herr Sathom so ist, kann er’s natürlich nicht lassen, einige grundsätzliche Überlegungen zum Thema verschlimmbesserter Versionen anzufügen, allein schon darum, seine Aversion gegen des Bladerunners Direktorenschnitt erklärlicher werden zu lassen.
Zunächst, gewiß: daß üble Hollywoodbonzen die künstlerische Freiheit beschneiden, ist eine schlimme Sache, daß ein Regisseur diese dann doch noch walten lassen kann, prinzipiell zunächst eine gute, für die Herr Sathom ja an sich sehr eingenommen ist. Doch sollte der Regisseur auch wissen, was er tut; und viele wissen’s nicht und nutzen die Gelegenheit, sich endlos zu verbreiten, und auch das nicht auf den Müll zu tun, was der Integrität des Werkes schadet. So auch Herr Cameron einst, dessen Director’s Cut von „Aliens“ den Effekt des Auftauchens von Newt in der ursprünglichen Fassung einfach dadurch zerstörte, daß er vorab noch überlang der Kolonisten Schicksal ausbreitete, so daß der Zuschauer nicht nur mit Newt bereits rechnen kann, sondern überhaupt des Elements des Suspense beraubt wird, dieweil er nicht mehr wie zuvor – obschon auch da wissend, daß es um die Aliens geht – qua Identifikation mit den Marines an deren Ahnungslosigkeit teilhaben und somit, sein Publikumswissen verdrängend, gespannter sein kann. In des Bladerunners Fall wiederum ward mit den voiceovers umgekehrt gerade das, was den Film so noire machte, auf den Müll getan, zusammen mit dem paranoiden Zweifel an des Herrn Deckard Menschlichkeit, welcher einen weiteren Reiz des Leinwandwerkes darstellte, der nun ersetzt wurde durch plumpe Offensichtlichkeit.
Aber dieses Moment der Verflachung, der Unspannung, das Entfernen der Brüche, Ecken und Kanten ist’s ja vielleicht, was den Director’s Cut, wiewohl künstlerisch nicht immer wertvoller als der ursprüngliche Schnitt, unter Anderem beim Volke so beliebt macht. Alles schön platt und offensichtlich ausgewalzt, da läßt es sich gut Popcorn schmatzen (nebenbei bemerkt, entfernte Ecken und Kanten betreffend: ist’s nicht eine Szene in der Episode IV von Star Wars, in welcher Herr Han Solo ursprünglich einen Kopfgeldjäger kaltblütig unterm Tisch durch abknallte, welche in der digitalen Verschlimmbesserung durch Hineinkopieren eines vom Schußwinkel her völlig absurden Laserstrahls, der nun plötzlich aus des Kautionsjägers Knarre zischt, zu einer Art Duell umstilisiert wurde, bei welchem Herr Solo einfach der Schnellere ist? Natürlich liegt hier kein Director’s Cut im eigentlichen Sinne vor, aber das Prinzip des Aufgusses ist dasselbe, durch das der Disneysierung noch ergänzt: der Charakter des Herrn Solo nämlich wird solcherart seiner Ambivalenz beraubt. Die völlig überflüssige neue Szene, die Herrn Solo danach in einer Diskussion mit einer schlecht gemachten dicken Made zeigt, die den jungen Herrn Jabba darstellen soll, folgt bereits benannten Mustern – sie schmiert es noch einmal auch dem Allerletzten aufs Tablett, daß Herr Solo wohl beim Herrn Jabba Schulden hat, was der Zuschauer bisher ohnehin schon wußte, beraubt jedoch dabei zudem die Figur von Solos Nemesis auch gleich noch des Geheimnisses, das diese ursprünglich bis Episode VI umgab – nämlich welch Ungeheuer hinter jenem eklen Namen sich verberge).
Herr Sathom war schon immer mißtrauisch, so eine Sache schlichtweg jedermann und –frau gefällt, ohne daß auch nur eine einzige Stimme zu mäkeln anhebt – denn dies heißt zumeist, daß diese Sache keinen Biß mehr hat. Daß wie im Fall des armen Bladerunner jedweder noch sich brüsten kann, genau die Dinge, die später geändert wurden, in der alten Fassung schon immer nicht gut gefunden zu haben, hilft natürlich auch (auch das nur angedeutete, darum aber nur noch beunruhigendere mögliche Replikantentum des Helden, so wußten nach Erscheinen des Director’s Cut alle – obwohl sie diese angebliche Wahrnehmung ihrerseits vorher nie erwähnt hatten – war ihnen zuvor doch immer schon als „Fehler“ aufgefallen, der jetzt Scott sei Dank repariert war).
Wie gesagt – künstlerische Freiheit ist ein fein’s Ding, und oft genug ist die Studio- oder Verleihschnittfassung eine Verstümmelung, das Werk im kompletten Zustand besser, kohärenter (so etwa der geniale Western „The Good, The Bad And The Ugly“, dessen deutsches Publikum erst spät erfuhr, weshalb zum Teufel der eine Hillbilly da den im Badezuber planschenden Tuco eigentlich umlegen will); im Fall des „Bladerunner“ etwa mag das vom Regisseur gewollte Ende wahrlich dem Vorherigen vorzuziehen sein (dieweil andere Eingriffe, etwa die Aufhellung des Films, wahrhaftig Verbesserungen darstellen, Details viel besser sichtbar machen, allein hier von Final „Cut“ zu sprechen geht, findet Herr Sathom, an der Sache wohl vorbei). Doch oft genug ist des Regisseurs eigener Schnitt eben nur selbstgefällige Unfähigkeit, das eigene Werk zu formen, der Drang, unbedingt jeden Einfall vorm Publikum ausbreiten zu müssen, egal was er tauge; und des sollte der kritische Zuschauer gewahr sein, zumal die üblen Bosse, denen er den Mittelfinger zu zeigen meint, indem er die Neufassung goutiert, ihn doch nur dabei verarschen – indem sie ihm nämlich einen Neuaufguß ein zweites Mal verhökern, und daran noch einmal tüchtig sich gesundstoßen. Es kommt auf den Einzelfall an, findet Herr Sathom – doch auf den Hype reinzufallen ist natürlich einfacher, ermöglicht es doch, auf Parties qua Zustimmung zur Meinung aller als schlau zu gelten, so wie jene, die im Märchen des Kaisers neue Kleider loben, welche ja auch nur kluge Leute sehen können.
Zum Glück wird mittlerweile sehr viel stärker gewürdigt, welche Verdienste dem/der professionellen Cutter/in zukommen, des oder deren Tun oft mehr zum Gelingen des Werkes beiträgt als das des Regisseurs, so jedenfalls die wachsende Einsicht – aber siehe, da wartet schon der nächste Hype, diesmal der des Cuttertums, hinter dem plötzlich Drehbuch, schauspielerische Leistung und Kunst des Regisseurs als irrelevant verblassen. So kann die Diktatur des Schneidetischs durch die Hintertür wieder eintreten, und es ist ja auch diesmal viel einfacher so, als müßte man bei jedem Filmwerk mitdenken und –fühlen, und im Einzelfall bewerten, was taugt, und was nicht. Was aber ein Film wahrhaftig ist, ist dies: das Ergebnis von Teamwork; eine Erkenntnis, die jedoch der Genieverehrung ebenso im Wege stünde wie der Vermarktung („Quentin Tarantino“ irgendwo draufstehen zu haben, und sei’s als Produzenten, macht sich eben besser als „von Jack Whatshisname, Cutter der Blockbuster x, y, usw.“).
Damit man den Herrn Sathom da nicht falsch verstehe: des Herrn Ridley Scott Können will er, wiewohl er dessen Neigung zu schwülstigem Kitsch bisweilen lästig findet, gar nicht leugnen, des Regisseurs eindeutigen Verdienst nicht schmälern – den „Gladiator“ etwa hat Herr Sathom sehr genossen; doch sollte man vielleicht gelegentlich, meint Herr Sathom, den Teamworkcharakter eines Films besser zu würdigen wissen (Edward James Olmos (Gaff) etwa half bei der Entwicklung des fiktiven Cityspeak). Spricht man etwa von künstlerischer Freiheit, wirft empört sich in die Brust, daß diese dem Herrn Scott damals beschnitten, bejubelt später, daß der Film nun endlich sei, wie vom Regisseur gewollt, so ignoriert man: daß sowohl Drehbuchautor wie auch Hauptdarsteller Deckard als Menschen konzipierten, der Regisseur sich also seinerseits zumindest über des Ersteren künstlerisches Bestimmrecht über das, was er geschrieben, hinwegsetzt (umgekehrt muß man zugestehen, daß Harrison Ford die voiceover narration auch nicht mochte: „I went kicking and screaming to the studio to record it.“ (siehe hier). Seine Meinung zum Director’s Cut fand Herr Sathom allerdings wiederum wohltuend nüchtern angesichts des Bohei, der damals darum gemacht ward). Daß es so oft geschieht, daß der Regisseur allein als Künstler, die anderen Beteiligten rein gar nichts gelten, hat, so glaubt Herr Sathom, vor allem den Hintergrund, den oben per Vergleich mit des Kaisers neuen Kleidern er anzudeuten wünschte: indem man einen zum Genie hochstilisiert, kann qua Identifikation mit ihm an dessen Genius man teilhaben, indem man allem, was das Genie tut, zustimmt; zumal wenn man sich so geriert, als habe man, was vordem keinem auffiel, selbst schon stets als störend empfunden, so wie der Hochbegabte selbst. Andere Beteiligte auszublenden, Drehbuchautoren etwa, ist hierzu allerdings notwendig – nichts darf stehen zwischen dem Genie und einem selbst, nichts beflecken den Eindruck, mit einer lichten Ikone es zu tun zu haben, der durch Zustimmung man sich angleicht. Ego und Narzißmus, so meint Herr Sathom, zudem der Drang, stets auf der Höh’ der Zeit insofern zu sein, daß man mit- und nachplappern kann, was gerade aktuell als Inbegriff der Weisheit gilt, das ist der Nährboden des Hype, drauf derselbe übel wuchert.
Herrn Sathom (den einst zu Beginn der CD-Ära die Veränderungen, welche The Alan Parsons Project an der CD-Fassung ihrer Tales of Mystery and Imagination vorgenommen hatten, entsetzt den Kauf verweigern ließen) aber beschäftigt nur noch Eines: er hat ja nichts dagegen, wenn die kreativen Schöpfer nachträglich ihr Werk verändern, das ist ihr gutes Recht – und wer weiß, vielleicht würde auch der Herr Leonardo heutzutage seine Mona Lisa retuschieren; es störte Herrn Sathom nicht, bliebe auch die frühere Fassung für den Liebhaber erhalten und zugänglich, auf daß der geneigte Konsument selbst auswählen und entscheiden könne, welche Version er oder sie bevorzuge, was oft nicht der Fall ist. So sinnt er denn, ob man heute überhaupt noch die alte Fassung des „Bladerunner“ irgendwo bekommen könnte – mit ohne Einhorntraum (der Herrn Sathom zudem an Herrn Scott’s „Legend“ erinnert, einen weichgezeichneten Filmalptraum, der jedem ernsthaften Fantasyfan Schweißperlen auf die Stirn und Tränen in die Augen treiben muß (auch wenn das Sumpfmonster zugegebenermaßen ein genialer visueller Einfall ist)), mit eingesprochenen hardboiled-Kommentaren à la Phil Marlowe, kurzum, das echte Original, rough, raw and tough.
Und stellt beruhigt fest: es existiert eine 5-Disc-Release mit allen Versionen (siehe zweite Hälfte des zweiten Absatzes zum Thema „Final Cut“; vorsicht wer’s kaufen will, nicht mit anderen Mehrfachdisc-Releases verwechseln); interessant fand Herr Sathom, daß – wie er bei der Suche herausfand – der legendäre Director’s Cut von 1992, der hierzulande alle begeisterte, im eigentlichen Sinne wohl gar keiner war, da einerseits hastig ausgeführt und zum anderen auch nicht der direkten Kontrolle Ridley Scotts unterliegend, sondern nur auf Notizen und Beratung seinerseits beruhend und von ihm „approved“. So much for the hype. Insgesamt ist Herr Sathom jedenfalls erleichtert.
So schließt Herr Sathom denn mit einem Schmankerl zur Versöhnung für alle Freunde des Films, in welcher Version auch immer: es liegt ein Fluch auf dem „Bladerunner“. So richtig wie auf Macbeth. Doch, ehrlich. Schaun’se mal.
Uff, ich muss schon sagen, Herr Sathom versaut mir gerade die Vorfreude auf den Film, welcher noch, aufgenommen, seiner Ansicht harrt. Zugegeben, ich habe den Film irgendwann mal im TV gesehen, weiss eigentlich keine Details mehr (z.B. das Voiceover) und lese erstaunt, das Edward James Olmos mitspielt. Ok, ich bin halt kein Hardcore-Fan, auch wenn ich solceh Filme prinzipiell liebe.
Aber, um die Dinge beim Namen zu nennen, das Herumgepfusche an einem Film, der es nicht braucht, und sei es die Hand vom Regisseur selbst, widert mich an. Ich überlege ernsthaft, den Film zu löschen und gar nicht erst anzusehen und mir mir gleich die originale Kinoversion zu suchen (möglichst einzeln, wozu brauche ich den ganzen anderen Müll).
Ähnlich verhält es sich bei den Produkten von George Lucas. Man will seine Breitwandglotze ja auch mal geneissen, daher war ich durchaus gewillt, einen Haufen Geld für die Star Wars-Filme auszugeben. Aber insbesondere diese gräßlcihen Nachbearbeitungen der Episoden 4-6 lassen mich Abstand davon nehmen. Wo an einigen Stellen, eventuell nicht zu meckern wäre, weil die Szenerie mal etwas voller wird (obwohl, allzu viele Leute sollten auf einen Wüstenplaneten nicht unterwegs sein), oder die Spezialeffekte etwas aufgebügelt wurden, an anderen Stellen nervt es einfach. Han Solo latscht über den Schwanz von Jabba, und die Made grinst nur verliebt? Das Duell wurde schon genannt. Und dann die ärgerlichste Änderung: als Luke am Ende seinen Vater den Flammen übergibt und Anakin als Geist im Kreise der anderen Jedi auftaucht… Wars früher noch Sebastian Shaw, wurde er brutal aus dieser Szene entfernt. Alleine wegen dieser Ignoranz gegnüber der Leistung eines Schauspielers verweigere ich mich Lucas‘ Kommerzialität (wobei Herr Lucas schon vorher David Prowse ausgebootet hat: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Prowse). Aber klar, den ganzen Teenies mit feuchten Unterhosen musste ja der Schönling Hayden Christensen gezeigt werden, der mich übrigens keineswegs als Darth Vader überzeugt hat.
Nun, Herr Sathom hat eine dezidierte Meinung zum Director’s (bzw. Final) Cut – andererseits empfiehlt er schon, dem Werk einen Versuch zu gönnen, vielleicht erlebt man es ja anders als Herr Sathom selbst. Nach einer halben Stunde abschalten kann man ja immer noch, und so muß Herr Sathom kein schlechtes Gewissen haben, daß er vielleicht ein Filmerlebnis vorenthalten hat, das dem eigenen Urteil des Zuschauers zufolge diesem zugesagt hätte (das eigene Urteilen zu propagieren ist ja zudem Herrn Sathoms Anliegen).
Im Übrigen stimmt Herr Sathom weitgehend zu; das mit Vader bzw. Herrn Shaw muß er sich glatt bei Gelegenheit nochmal ansehen, wenn’s im TV läuft er war da bei früheren Gelegenheiten wohl nicht genügend aufmerksam, hat die alten Filme allerdings auch seit Jahren nicht mehr komplett am Stück gesehen, sondern immer nur per Zapping auszugsweise (gegen die neuen Filme hat Herr Sathom übrigens gar nichts; nur die Fummelei an den alten findet er stellenweise gelungen und verbessernd, stellenweise aber eben auch fatal).
Nun ja, eine Chance werde ich dem Film wohl geben. Was die Episoden 1-3 angeht, so sind diese natürlich sehenswert, wenn sie auch z.T. nicht die Atmosphäre von 4-6 haben, was aber auch an meinem verstaubten Geschmack liegen könnte.
Das Vader in den alten Filmen von zwei Schaupieler dargestellt wurde, war mir übrigens durchaus bekannt, man sah es ja auch durch den Größenunterschied des maskierten bzw. geisthaften Vader. Umso alberner kommt die neue Edition daher, denn im Moment des Todes, als Luke Vader die Maske abnimmt, kommt ja auch nicht HC zum Vorschein. Aber es ist eitel unnütz darüber zu jammern, weil Herr Lucas sich sicher nicht eines besseren belehren lassen wird.