:: Dawn of the Data Dealers

Zur Abwechslung wieder mal ein Hinweis auf ein Kickstarter-Projekt. Das Browsergame Data Dealer kann man vor dem Hintergrund der aktuellen Datensammeldebatte als besonders förderungswürdig erachten – oder auch einfach deswegen, weil es das Thema auf ungewöhnlich witzige, schwarzhumorige Weise satirisch auf den Kopf stellt (um es mit den Worten einiger Rezensenten zu sagen: Kritik durch Nachahmung übt).

Die zumeist österreichischen Macher der Firma Cuteacute bitten nun um finanzielle Unterstützung bei der Fertigstellung des Spiels, das sich seit zwei Jahren in der Entwicklung befindet (also keineswegs bloß die kürzlichen Enthüllungen zu PRISM & Co. ausnutzen will).

Data Dealer versetzt den Spieler in die Rolle eines Datenhais, der weltweit Daten von Privatpersonen und Firmen ausschnüffelt, diese verkauft, oder sich mit konkurrierenden Datenkraken herumbalgt. Ein Demo-Video und spielbare Demos überzeugen dabei durch schwarzen Humor, der an Klassiker wie Nuclear War erinnert, und zugleich, um ein Klischee zu bemühen, auf das man als Piefke sofort verfällt, „typisch österreichisch“ daherkommt, süffisant, bissig, ätzend, und doch mit jeder Menge Charme. Die Anspielungen aufs reale Leben sind witzig und gelungen: da wird die Sozialplattform Tracebook abgefischt oder die Suchmaschine Schmoogle; eigene Netzprojekte wie Partnerbörsen können initiiert werden, um die Kundschaft zur freiwilligen Preisgabe ihrer Daten zu verlocken, und es gilt, Psychologen zu deren Auswertung, „Werbe-Fuzzis“, andere Helfershelfer und, natürlich, Praktikanten anzuheuern; der datenjagende Spieler darf sich dabei so skrupellos wie möglich gebärden, um die Konkurrenz auszustechen (und, idealerweise, die Ergebnisse von deren Datenschnüfflei zu klauen). Wem das anstößig erscheint, der rufe sich den alten Satz ins Gedächtnis, daß Satire alles darf; und Data Dealer tut, was sie darf, mit großartigem Humor und äußerst unterhaltsam.

Das Browsergame wird free to play sein und soll unter Creative Commons-Lizenz veröffentlicht werden.

Eine schon existierende Demo-Version wurde bereits mit Preisen bedacht und erfreut sich hervorragender Presse; auch international, bis in die USA, fand das Projekt mediale Beachtung.

Herr Sathom wird selten enthusiastisch, aber Data Dealer und das sympathische (soweit sich das der Videobotschaft auf Kickstarter entnehmen läßt) Entwicklerteam, findet er, verdienen wirklich, wirklich Unterstützung – und die Welt ein Spiel wie Data Dealer.

Es sind noch fünf Tage Zeit – bleibt zu hoffen, daß die Endsumme bis dahin erreicht wird.

Übrigens: aufgrund entsprechender Nachfrage kann man Data Dealer alternativ auch via PayPal unterstützen, während Kickstarter nur Kreditkarten zuläßt.

Links:

Kickstarter-Seite

PayPal-Seite

Herstellerseite mit Demo-Video und spielbarer Demo-Version

Presse- und Medienspiegel

Artikel im New Yorker

Erwähnung in der Washington Post
(Anm.: der Artikel in der Rubrik Innovations befaßt sich mit mehreren solchen und beginnt mit einem astronomischen Thema; Data Dealer wird unter Punkt 3) erwähnt)

The Guardian – Technology Blog
(wiederum einer von mehreren Punkten im Artikel)

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