:: „Pif Gadget“ – Frankreichs Vorbild für „Yps“

Ob man’s mochte oder nicht (Herr Sathom war anfangs hingerissen, zog aber bald wieder „Zack“ vor): „Yps“ ist für Viele ein nicht wegzudenkender Bestandteil ihrer Kindheit.

Daß das Magazin aus dem französischen Vorbild „Pif Gadget“ hervorging, einem von der Kommunistischen Partei Frankreichs finanzierten Magazin, wußte Herr Sathom zwar schon; die arte-Dokumentation „Yps – Eine kommunistische Erfindung?“ hält dennoch Überraschungen bereit.

Was Herr Sathom z.B. nicht ahnte: Daß einige der Lieblingscomics seiner Kindheit (Rahan – Sohn der Vorzeit, Joker contra Tröpfe, Arthur, das Gespenst) ursprünglich aus „Pif Gadget“ stammen. In „Yps“ erschienen sie (ausgenommen Arthur) nie, sondern waren schon vor dem ersten Auftritt des Kängurus in anderen deutschsprachigen Comic-Magazinen, etwa in „Felix“, vertreten; für Herrn Sathom ein wohliges Wiedersehen, bei dem ihm richtig warm ums Herz wurde. Überhaupt wirkt das Comic-Programm von „Pif“ im Rückblick weitaus ambitionierter als das des deutschen Ablegers – zugegeben, bei den Funnies kann man streiten, doch Serien wie Rahan transportierten humanistische Ideen, und damalige Größen wie Gotlib und Hugo Pratt veröffentlichten in „Pif Gadget“, letzterer etwa seine Serie Corto Maltese. Nicht der Doku, aber Wikipedia kann man noch mehr Erstaunliches entnehmen – wer hätte z.B. gedacht, daß eine Kinder- und Jugendzeitschrift auch eine Serie wie Mandrykas Maskierte Gurke, die Herr Sathom noch aus „U-Comix“ in lustiger Erinnerung hat, abdruckte?

Von den Originalcomics in „Pif Gadget“ übernahm der deutsche Ableger nur wenige, etwa Pif und Herkules, Piffi, und Arthur. Ob die, na ja, sagen wir, etwas bescheidenere Qualität der Comics in „Yps“ (Hans Kresses Die Indianer mal ausgenommen) auf Lizenzierungsproblemen beruhte, da die Rechte bereits bei anderen Herausgebern lagen, oder andere Gründe hatte, gibt die Dokumentation leider nicht her; aber was soll’s. Wobei: dermaßen grottenschlecht, wie viele nachträglich behaupten, war das Comic-Angebot in „Yps“ vielleicht gar nicht – wenigstens anfänglich. Daß Herr Sathom und andere Comic-Liebhaber das Gimmickheft verschmähten, lag wohl eher daran, daß man die veröffentlichten französischen Qualitätscomics seinerzeit bereits in deutscher Sprache erstehen konnte, ohne sich deswegen „Yps“ kaufen zu müssen, wo sie zudem noch gekürzt wurden; währende andere Produktionen wie Hans Kresses Die Indianer nicht lang überlebten.

„Yps“ hatte von vornherein eine kommerziellere Ausrichtung als das nicht verbiestert ideologische, aber durchaus humanistisch-pädagogisch gedachte „Pif Gadget“ – bis auch dort die Marketingprofis das Regiment übernahmen. Ob das den Niedergang der Zeitschrift beschleunigte oder bloß nicht aufhielt, läßt sich im Nachhinein schwer beurteilen.

So oder so: Wer einst mit Rahan durch steinzeitliche Dschungel streifte, oder diese verdammten Zauberkristalle einfach nicht zum Wachsen kriegte – dem bietet die Dokumentation eine nostalgische Reise zu den Ufern seiner Kindheit, samt staubig-schöner 70er-Jahre-Atmosphäre, daß es einen kribbelt.

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..