Ist das schön! Nach der Blockierung der Balkanroute ist die Flüchtlingskrise wieder ganz weit weg – die leidenden Menschen vielmehr, zur „Krise“ deklariert, die man endlich wie gehabt in HD als fernes Problem bestaunen darf.
Nun haben schon zuvor kesse Kabarettisten und andere Kritiker gemunkelt, die Krise sei selbstgemacht, u.a. durch die europäische Außen- und Wirtschaftspolitik. Doch es scheint, daß Europa für den massiven Flüchtlingsstrom des Jahres 2015 ganz direkt und unmittelbar ausgelöst hat; einen konkreten Anlaß dazu schuf.
Laut dem Europamagazin des Ersten vom 08.05.2016 begann der Exodus, nachdem europäische Länder – darunter Deutschland – ihre finanziellen Zuwendungen an das Welternährungsprogramm der UNO massiv kürzten; es ihm also unmöglich machten, in den Flüchtlingslagern vor Ort das nackte Überleben der Bewohner zu sichern. Die an sich dort, in oder nahe den Herkunftsländern Untergebrachten, begannen, nach Norden zu ziehen – was auch sonst, wenn man nichts mehr zu essen hat (und, weil Flüchtling und so, nicht zurück kann).
Und, Überraschung – die Länder, die sich gegenüber den Flüchtlingen besonders feindselig zeigen und weit nach rechts gerutscht sind, waren und sind auch die knauserigsten Zahler an das Welternährungsprogramm. Deutschland hat immerhin die Lektion gelernt und nun große Summen zugesagt. Doch beispielsweise Ungarn leistet sich lieber einen Zaun für 100 Millionen Euro; einmal mehr interessant, wofür kein Geld da ist, und dann aber plötzlich doch.
Kurz – saubere Leistung, Leute. Erst die UNO hängen lassen und Menschen dem Verrecken ausliefern; dann, als das nun aber noch teurer zu werden droht, Ängste schüren. So haben es Politiker auch hierzulande zu einem Rechtsruck kommen lassen; eine Abwehrhaltung geradezu sehnsüchtig herbeigeredet. „Wir schaffen das nicht“, raunten Konservative lang genug, die anfänglich positive Stimmung kippen zu lassen. Denn, nicht wahr, während Flüchtlingsboote im Mittelmeer absaufen, ist unser Boot voll, und das Problem nun zurück an Länder delegiert, die wie Griechenland zwecks Bankenrettung fertiggemacht wurden, die aber – so Thomas d(i)e Misere – schon wieder ihre „Hausaufgaben“ machen sollen.
Wenn man schon nicht menschenfreundlich handeln will, könnte man wenigstens bei seiner egoistischen Vorteilssuche ein wenig zynische Vernunft walten lassen, und so derartige Desaster vermeiden; aber nicht mal dazu reicht’s. Bei soviel Idiotie will Herrn Sathom nicht mal ein knackiges Schlußwort einfallen.