:: Abkackende Wahlplakate: Opus III

Apokalyptisch: Das Team des Todes!

Wahlplakate können unfreiwillig komisch, kontraproduktiv, nichtssagend oder floskelhaft sein; doch die einer bestimmten Partei haben ein ganz anderes Problem. Es ist nämlich egal, was draufsteht, ob Positionen, Forderungen, oder Schlagworte. Und zwar, weil schlicht der Name der Partei den Verstand sofort davon ablenkt. So daß ihn nur eine Frage beschäftigt: Who the fuck is Todenhöfer?

Ja, das gibt es: Eine Partei, die sich „Team Todenhöfer“ nennt. Nicht Partei für dies oder jenes, oder liberale, christdemokratische, kommunistische usw. Partei, sondern TODENHÖFER!

Ist wohl ein klassischer Fall von „Der Name ist Programm“.

Oder eine Sekte. In der ein Typ, der Todenhöfer (irgendwie ein guter, grusliger Schurkentitel) den Ton angibt und so Sachen sagt wie „Laßt das Jungfrauenopfer für den Schwarzen Tod BEGINNEN!“.

Also ich weiß ja nicht, ob ich irgendwen mit „Tod“ im Namen wählen würde, aber ich bin jetzt schon neugierig. Wer ist Herr Todenhöfer, und was will er (was die übrigen Parteimitglieder wollen, scheint unwichtig, denn ihre Bezeichnung als „Team“ verstärkt den Eindruck einer autokratischen Eminenz, hinter der sich gesichtslose Gestalten im Schatten sammeln, um ihren Herrn und Meister zu unterstützen).

Na schön, genug phantasiert. Was läßt sich über Herrn Todenhöfer in Erfahrung bringen – ist er wirklich der Sensenmann? Herr Sathom zieht seine Tarnkleidung an und begibt sich auf das Schlachtfeld erbitterter Redakteurskriege, das da Wikipedia heißt. Zuerst zum Wiki-Eintrag der Partei.

Ach so, eins vorab: „Die Gerechtigkeitspartei“ nennen die sich auch noch, so quasi als Untertitel. (Merkt euch das, das wird nachher noch wichtig.)

Jut. Also. Hm, hm.

Das sind erstmal keine brutal schlechten Ziele, soweit der kurze Artikel sie benennt, bloß daß das Todesteam eine irgendwie grenzwertige Einstellung zu den Coronamaßnahmen zu haben scheint (so richtig klar wird das nicht, man sei gegen den „gesellschaftlichen Ausschluss Ungeimpfter“, den so ja niemand wirklich will – es sei denn, das Rauchverbot in Gaststätten wäre ein „gesellschaftlicher Ausschluss von Raucherïnnen“). Daß ausgerechnet Mezut „I like Erdoğan“ Özil die Partei unterstützt, macht allerdings stutzig. Und ja, ich weiß, wie da stilistisch wirkt, stützt, stutzig, aber da müßt ihr durch.

Auch seltsam: Daß der Spiegel das Team als „rechte Randpartei“, und die Zeitung Neues Deutschland sie als neoliberal einstuft, obwohl die Rubrik „Ziele“ im Artikel das nicht hergibt.

Das ist alles weder eindeutig noch ergiebig; es scheint, wir müssen uns doch auf die Wiki-Seite zur Person Todenhöfer begeben, um herauszufinden, was den Mann und „seine“ Partei zum Ticken bringt (womit sich allerdings der erste Eindruck, sie sei nur ein Anhängsel ihres „Obergurus“, verstärkt).

Oh. Hm. Das klingt alles schon ein wenig bedenklicher. Herr Sathom setzt die Gasmaske auf und zielt über den Lauf seiner getreuen Luntenflinte.

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