:: Retrogaming: Metamorphosis 4 – Labyrinth of the Creator

Labyrinth of the Creator“ (1983, Mogul Communications) war ein Spiel für den C 64, das ich mal als „obskur“ bezeichnen möchte; ein ganz gewöhnliches und auf den ersten Blick kaum beeindruckendes. Eines von vielen, die vielleicht zu recht in Vergessenheit geraten – und doch wieder ein sehr ungewöhnliches, ein merkwürdiges Spiel, und das in mehrfacher Hinsicht. Und eines, das ein Geheimnis umgibt, genau wie seinen Programmierer.

Dies ist die Geschichte einer Spurensuche. Sie führt über lückenhafte und widersprüchliche Informationen zuletzt ins Nichts (oder fast). Dadurch bewahrt sie einen Rest an Geheimnis, womit sie zugleich fasziniert und frustriert, fast wie ein Spiel von Mike Wacker, wer immer das gewesen – aber ich überstürze; der Reihe nach.

Und keine Sorge, das wird auch noch eine „richtige“ Rezension – aber nicht nur. Es gibt ein „Mehr“ an „Labyrinth of the Creator“ (voller Titel: Metamorphosis IV: Earth Warrior – „Labyrinth of the Creator“); das Geheimnis eben. Kein besonders wichtiges vielleicht, keine Suche nach dem Bernsteinzimmer, oder nach der wahren Identität von Jack the Ripper, sicher; nur eine weitere versandete Karriere aus der Frühzeit der 8-Bit-Computer. Aber heutzutage, wo man im Internet alles über jeden Scheiß herausfinden kann, erzeugt eine so lückenhafte, nicht mehr aufklärbare Geschichte für einen Nostalgiker wie mich, der gern Wissenslücken über seine damaligen Lebensumstände stopft, eine Mischung aus Reiz und Frustration. Nur so zum Beispiel: Während für jedes noch so obskure Spiel der 8- und 16-Bit-Ära zigtausend Longplays auf YouTube existieren, habe ich für „Labyrinth of the Creator“ gerade mal eines gefunden. Auf YouTube. Das muß man erstmal hinkriegen; und es zeigt, wie obskur dieses Game ist.

Die Schnitzeljagd beginnt damit, daß Herr Sathom – gerade mal wieder auf dem 64er-Trip – sich vage erinnert, mal ein merkwürdiges Game gespielt zu haben. Eines, das er weder richtig gut noch richtig scheiße fand; das, obwohl es eher halbprofessionell wirkte und mit den Spielehits der Zeit bestimmt nicht mithalten konnte, ihn so sehr fesselte, daß er es wie verrückt spielte, bis er es bezwungen hatte. Und damit, daß er meint, der Name des Programmierers sei ihm damals mehrfach bei ähnlichen, irgendwie halb genialen, dennoch nicht überragenden, und immer irgendwie seltsamen Games untergekommen. Er denkt zuerst an A. Crowther, doch das war jemand anderes. Es muß aber jemand mit einem Namen sein, der dem jugendlichen Herrn Sathom auffiel, so daß er sich ihn merkte. Es braucht schon einige Nachforschungen, um auf den Namen Mike Wacker zu stoßen. Und damit ist die Dose Würmer offen.

Jedenfalls: Aus Gründen, zu denen ich noch kommen werde, ist „Labyrinth of the Creator“ ein Spiel, das beinahe großartig ist, wozu ihm aber irgend etwas fehlt – es ist aber auch nicht schlecht, weil es ein gewisses Etwas hat, das sich nicht definieren läßt. Ein Element, das manche B-Filme aufweisen, was sie nicht wirklich gut, aber irgendwie kultig macht – einen Anflug Genialität, der sich nicht wirklich entfalten kann, aber einen starken Sog ausübt.

Kurz, es ist ein Spiel von Mike Wacker.

Zu ihm später mehr – was nun „Lab of the Creator“ angeht, wie es auch genannt wurde, weist es einige für Wackers Spiele typische Eigenschaften auf.

  1. Es ist abartig schwierig, ohne daß klar würde, ob das auf Absicht oder schlechtes Design zurückgeht.
  2. Das „Gameplay“ und die Handlung sind ziemlich eindimensional, aber aus einem unerklärlichen Grund stark motivierend.
  3. Einige Entscheidungen bei der Optik und beim Konzept erscheinen merkwürdig, zumindest erklärungsbedürftig.
  4. Es wartet mit kleinen Twists und Überraschungen auf, die man bei einem ansonsten recht monotonen Shooter nicht erwarten würde, deren Auswirkungen aber begrenzt bleiben. Vielleicht erzeugt das den Eindruck dieses „Hauchs Genialität“ – Wackers Spiele enthalten Elemente, die wirken, als habe er mehr im Sinn gehabt als „nur“ ein Ballerspiel, aber diese Elemente bleiben randständig. Es ist, als hätte etwas – Zeitmangel, damals noch fehlende Erfahrung damit, die Möglichkeiten des C 64 voll auszuschöpfen, was auch immer – sie gehindert, sich zu einem komplexeren Spiel zu verbinden. Sie bleiben bloße Einfälle.

Auf den nächsten Seiten: Worum geht’s im Spiel, und wie fällt die Bewertung aus?

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