:: Sind sie die „Klima-RAF“? (Teil II – Tagsüber im Museum)

Wie in der Einführung beschrieben, befassen wir uns mit den Vorwürfen, die der „Letzten Generation“ wegen ihrer Museums- und Blockadeaktionen gemacht werden, damit, ob diese Vorwürfe haltbar sind, und inwiefern – und warum – sie es vielleicht nicht sind.

Fangen wir mit den Attacken in Museen an. Was ist eigentlich tatsächlich passiert? Eine Recherche ergibt, ernüchternd genug: Nicht viel. Genauer gesagt, was den Schaden angeht, fast nichts.

Seit August 2022 haben Klimaaktivistïnnen der Gruppe „Letzte Generation“ eine Reihe von Aktionen in Gemäldegalerien und Museen durchgeführt (eine Chronologie der Ereignisse findet sich auf Wikipedia). Dabei wurden unterschiedliche Substanzen – schwarze Farbe, Tomatensuppe, Kartoffelbrei – auf Gemälde Monets, Van Goghs, Klimts und anderer berühmter Künstler geschüttet.

Bzw. wurden sie nicht auf die Gemälde geschüttet. Hä?

Nein, wirklich nicht.

Auch nach einigen Wochen, die den Museen genug Zeit für Untersuchungen und Verlautbarungen ließen, scheint keines der betroffenen Kunstwerke irgendeinen Schaden genommen zu haben. Was sie auch nicht konnten, da sie unter Glas geschützt sind, so daß ihnen Tomatensuppe oder Kartoffelbrei nichts ausmachen können; was eigentlich alle Beteiligten wissen, die Aktivistïnnen zumindest wissen konnten (sieht man ja spätestens, wenn man davor steht). Die einzige Ausnahme war der Angriff auf Raffaels „Sixtinische Madonna“ in der Dresdner Gemäldegalerie (siehe hier und hier). Dort hatten sich die Aktivistïnnen an den Bilderrahmen geklebt. Da dieser leider auch antik ist, entstand tatsächlich eine Beschädigung, die restauriert werden muß. Von der Gesamtschadenssumme von 12.000,- Euro, die das Museum angibt, entfallen allerdings 7.000,- Euro nicht auf die Restauration, sondern auf die Behauptung des Gemäldegalerie, durch die folgende Schließung wären ihr entsprechende Eintrittsgelder entgangen. Nun – ich weiß ja nicht, was die da in Dresden für den Galeriebesuch verlangen, oder wie viele Leute sie an einem halben Tag mit der Planierraupe durch die Gänge schaufeln – aber die Summe erscheint mir etwas phantasievoll. Ob sie realistisch ist, oder ob da jemand eine Gelegenheit ergreifen wollte, werden jedoch die Gerichte klären müssen.

Zusammengefaßt: In keinem Fall ist eines der Kunstwerke beschädigt worden. Was wie gesagt daran liegt, daß Kunstwerke dieser Bedeutung prinzipiell durch Glas geschützt sind und auf diese Art gar nicht beschädigt werden können. Was wiederum, ebenfalls wie gesagt, eigentlich jede(r) wissen könnte.

Daraus folgt erstens, daß die Aufregung von Medien, Intellektuellen und Politikerïnnen einer Sache galt, die in Wirklichkeit schlicht nicht stattfand; daß die allgemein angeklagte Kulturbarbarei nur herbeiphantasiert wurde. Und zweitens, daß – wenigstens meiner Ansicht nach – seitens der Klimaaktivistïnnen auch keine Absicht bestanden haben kann, einen Schaden anzurichten. Denn daß die Gemälde verglast sind, gehört eigentlich zum Allgemeinwissen, war jedoch spätestens deutlich erkennbar, sobald sie vor ihnen standen. In keinem Fall jedoch haben sie versucht, zuerst das Glas zu zerbrechen, oder Flüssigkeiten wie Säure zu verwenden, die sich durch den Schutz hätten hindurchfressen können. Daß es ihnen nicht um die wirkliche Beschädigung von Ausstellungsgegenständen geht, zeigten sie u.a. auch bei einer Aktion im Berliner Naturkundemuseum: Sie klebten sich an den Haltestangen eines Dinosaurierskeletts fest – und nicht am Skelett selbst. Hätten sie einen Akt von Vandalismus am Ausstellungsstück vorgehabt, hätten sie das leicht tun können; gleiches gilt von den Gemälden.

Die Nummer mit dem Bilderrahmen würde ich auf Dämlichkeit zurückführen – daran, daß auch dieser einen historischen Wert haben könnte, wurde vermutlich nicht gedacht. Zumindest meiner Ansicht nach zeigt eine Analyse der Vorgehensweise, daß die Aktivistïnnen keine Schäden an den Werken beabsichtigten, und diese sogar zu vermeiden suchten.

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