:: Gormenghast

Prosit Neujahr. Und nachdem das erledigt ist:

Herr Sathom wollte einen kleinen Tipp loswerden; er wurde nämlich zufällig – da er noch keinen Blick in seine ab Samstag gültige TV-Gazette geworfen hatte – mittels eines Trailers gewahr, daß arte am Samstag, dem 02.01., und am darauffolgenden Sonntag, dem 03.01., die vierteilige TV-Miniserie Gormenghast ausstrahlt, welche auf Mervyn Peakes legendären Romanen um die gleichnamige Festung basiert.

Herr Sathom weist auf diese Ausstrahlung hin, wiewohl er die Serie selbst noch nicht gesehen hat und daher nichts über ihre Qualität auszusagen vermag (gegenüber der Romanfassung wurden allerdings wohl einige Änderungen und – notwendigerweise – auch Verschlankungen der Handlungsstränge vorgenommen; auch soll die Verfilmung weniger düster sein denn das Romanwerk), da er selbst dessen unbenommen (oder vielmehr eben drum) äußerst neugierig und hochgespannt auf das Ereignis ist und sich Einiges von selbigem verspricht, hat er doch viel von jener Mythe schon gehört, auch wenn zu deren Verfilmung er noch nichts Definitives und Rezensionstaugliches verlauten lassen kann. Denn er muß zerknirscht die Bildungslücke gestehen, daß ihm, obzwar langjähriger und vielbelesener Fantasy-Fan, die Erzählungen um die titanische, labyrinthische Burg Gormenghast bisher nur vom Hörensagen vertraut waren, da er nie Zeit und Gelegenheit fand, jene Werke, von denen selten, aber immer wieder – und sie dann stets als Kultbücher und Geheimtipps handelnd – Kunde an sein Ohr drang, endlich einmal sich zu verschaffen. Dabei fand er die Grundidee, der zufolge jener Feste Einwohner in generationenlanger (freiwilliger?) Isolation von der Außenwelt ihren eigenen so selbstreferenten wie merkwürdigen gesellschaftlichen Mikrokosmos sich geschaffen haben, darin sie Ritualen vergessenen Ursprungs huldigen und, in einem rigiden System von Kasten und Regeln befangen, gegeneinander intrigieren, sich befehden oder dem versteinerten Korsett, das Gormenghast daselbst ist, doch zu entfliehen suchen, stets ungeheuer faszinierend. Auch auf die Hauptprotagonisten der Handlung, welche dem Vernehmen nach teils bizarr exzentrisch, teils bösartig, teils heroisch sind, und von denen einer in besagter Verfilmung vom vorzüglichen Herrn Christopher Lee verkörpert wird, ist Herr Sathom recht neugierig.

Eben darum wird Herr Sathom sich diese Gelegenheit, einen (hoffentlich nicht allzu sehr verwässerten) Einstieg in den Mythos Gormenghast zu finden, nicht entgehen lassen, zumal er das beschriebene Setting hochinteressant findet. Freunde heroischer Fantasy seien allerdings insofern gewarnt, als die Geschichte – dem Trailer nach zu urteilen – sicherlich hochspannend ist, aber weder Feen, noch Elfen, noch irgendwelche Zauberei erwarten läßt: vielmehr gilt das Epos des Herrn Peake als ein früher Vorläufer des Fantasy-Subgenres des Mannerpunk, also als eine phantastisch-surreale Sozialfiktion (womit es sich durchaus um ein Werk der Phantastik handelt, die sich ja eben auch oft mit surrealen oder verfremdeten Gesellschaftskonzepten befaßt, aber eben nicht um sword & sorcery).

Um das Ganze abzurunden, serviert arte übrigens im Anschluß an die zwei Schlußepisoden der Miniserie am Sonntag eine Dokumentation über Herrn Christopher Lee höchstselbst. Herr Sathom ist wie gesagt, sehr – und darum nur um so mehr – gespannt.

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