:: Gucktipp: Böhmermann zeigt’s Dieter Nuhr

Nur kurz, ehe es endlich mit der Klimaserie weitergeht (hätt‘ ich das bloß nicht angefangen): Dem Herrn Sathom geht ja der Herr Dieter Nuhr gewaltig auf den Sack; die Gründe hatte er in diesem Blog schon vor längerer Zeit ausführlich dargelegt (unter anderem, daß sich an der Person Nuhr demonstrieren läßt, wie ein konservatives, potentiell rechtes Bürgertum seinen gesellschaftlichen Vormachtanspruch rechtfertigt – durch Berufung auf eine angeblicher Bildung und Rationalität nämlich, die sich bei genauerem Hinsehen als bloßer Gestus erweisen).

Darum rieb sich Herr Sathom nicht schlecht die Augen, als er letzten Freitag das ZDF Magazin Royale gucken wollte. Die Kulisse war anders, ein Moderator kam auf die Bühne, der wie Dieter Nuhr aussah, und an der Wand stand – Nuhr im Zweiten?!?

Aber Entwarnung: Jan Böhmermann und einige andere Mitarbeiterïnnen saßen im Publikum, und das Ganze war natürlich eine Parodie. Neben Sebastian Rüger vom Duo Ulan & Bator, der dem echten Dieter nicht nur verblüffend ähnlich geschminkt worden war, sondern auch dessen Gehabe und Äußerungen geradezu erschreckend gut wiedergab, traten Parodistïnnen u.a. als Luke Mockridge und Lisa Eckhart auf (die hier als „Falk MacAllister“ und „Millie Probst“ firmierten); und wenn ich „erschreckend“ sage, dann meine ich, daß die Parodie in jedem einzelnen Fall so treffsicher im Ziel saß, daß es teilweise unheimlich wurde. Aber lustig. Und wenn einem das Lachen doch manchmal verging, dann bloß, weil die Persiflage so punktgenau traf – und Nuhr & Co. eben tatsächlich, wenn man ihre „Message“ bedenkt, nicht lustig sind.

Die Kommentare und Kritiken zur Sendung zeigen, daß die Rezensentïnnen offenbar so verwirrt waren wie Herr Sathom zunächst: Beim „Spiegel“ glaubt man, das johlende Publikum habe nur aus Statistïnnen bestanden; beim „Tagesspiegel“ offenbar, ein echtes Publikum habe wirklich gelacht. Herr Sathom wiederum entdeckte im Auditorium sowohl Mitarbeiterïnnen der Show als auch – vornehmlich ältere – Zuschauerïnnen, die irritiert drein blickten (die das aber trotzdem geschauspielert haben könnten); und war sich zuweilen nicht sicher, ob die Leute die Parodie verstanden und deshalb lachten, oder weil sie dem vermeintlichen Dieter und seinen Freundïnnen zustimmten.

Anyway. Als Parodie bzw. Satire traf das den Nagel auf den Kopf, und Herr Sathom hat sich köstlich amüsiert. Insbesondere Nuhr wird, wie der „Tagesspiegel“ schreibt, „als Konzentrat dargeboten“ – gnadenlos, entlarvend, und zielsicher getroffen. Manchmal will einem das Lachen vergehen, doch auf eine satirisch-böse Weise bleibt alles urkomisch; und das ist Satire höchster Qualität, die zuspitzt, zusticht, und schmerzt – aber zum Lachen zwingt. Deshalb der seltene, aber diesmal ausdrücklich gegebene GLOTZBEFEHL.