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:: TV-Tipp: Rollerball (1975)

Und weil ich gerade dabei bin (zwar leider knapp dran, aber ich habe es selbst gerade erst bemerkt): arte zeigt am Montag, dem 22.03., um 21:45 Uhr den Science-Fiction-Film Rollerball (1975), offenbar ohne demnächst geplante Wiederholungen.

Ein 2002 produziertes Remake, das mit dem Original so gut wie nichts zu tun hat – schon gar nicht, was dessen Qualität anbelangt – ist vermutlich einer der schlechtesten Filme aller Zeiten, und sei nur erwähnt, um Verwechslungen zu vermeiden (ein pikantes Detail dazu aber unten). Das Original dagegen, ein Klassiker des Genres, paßt in verschiedene Kategorien. Einerseits als für damalige Verhältnisse außerordentlich brutaler Actionfilm, zumindest, soweit es Mainstream-Produktionen betrifft, mit einem bestens geeigneten James Caan in der Hauptrolle; andererseits als düstere soziale Dystopie, in der die Welt von Konzernen regiert wird, die an die Stelle staatlicher Regierungen getreten sind (hallo Nevada).

Um die Massen zu kontrollieren, gibt es Rollerball – einen brutalen Teamsport, der an Gladiatorenkämpfe erinnert. Als Veteran des Spiels und Liebling des Publikums wird Jonathan E. (Caan) der dekadenten Elite gefährlich; man fürchtet, er könne aufgrund seiner Popularität Einfluß auf die Massen gewinnen, was für ihn, obwohl er tatsächlich keine entsprechenden Ambitionen hegt, lebensgefährlich wird. Ich will hier nicht zu viel verraten; daher folgen nur einige kurze Spoiler (ggf. den folgenden Absatz überspringen).

SPOILER ANFANG: Zu den eindringlichsten Sequenzen des Films gehört Jonathan E.s Besuch beim Supercomputer Zero. Jonathan, der bereits herausgefunden hat, daß alle Bücher digitalisiert und danach vernichtet wurden, will herausfinden, auf welcher Grundlage die Konzerne ihre Entscheidungen treffen (wie sich zeigt, wurden die digitalisierten historischen Aufzeichnungen editiert, also verfälscht); der Computer – eine Art denkender Flüssigkeit – gilt als einer der Speicher des gesammelten menschlichen Wissens. Es stellt sich heraus, daß Zero – den die Konzernchefs offenbar seit geraumer Zeit nicht mehr konsultieren– vollkommen wahnsinnig ist und Informationen verlegt, durcheinanderbringt oder vergißt. Die Sequenz trägt zur Atmosphäre des Films bei, der eine in Teilen wahnsinnige Welt zeigt – z.B., wenn superreiche Partygäste Bäume zum Spaß mit Laserpistolen abfackeln. (Hinweis: In der ursprünglichen Spoilersektion hatte ich einige Details falsch angegeben, da ich den Film vor Ewigkeiten gesehen, und Einzelheiten falsch erinnert hatte; ich habe das korrigiert). SPOILER ENDE

Rollerball ist kein vergnüglicher Film, so wenig wie etwa Silent Running/Lautlos im Weltraum – sondern ein atmosphärisch starker, verstörender Ausblick in eine dystopische Zukunft, der mit harten Actionsequenzen nicht geizt. Die Mischung aus düsterer Zukunftsvision und bitterböser Satire, die oft nahezu irrsinnige Züge annimmt (und dadurch den Irrsinn der gezeigten Welt verdeutlicht), ist dabei typisch für Filme der Zeit (Kubricks Doktor Seltsam und A Clockwork Orange wären andere Beispiele).

Ah, und noch das pikante Detail: Das vermasselte Remake von 2002 beendete auch die Karriere des Regisseurs John McTiernan, immerhin verantwortlich für Klassiker wie Predator, Die Hard und Jagd auf Roter Oktober. Grund hierfür war ironischerweise, daß McTiernan mit dem Produzenten in Streit darüber geraten war, was für eine Art Film das Remake werden sollte; worauf er einen Privatdetektiv anheuerte, um diesen Produzenten illegal abzuhören (offenbar, um ihn bei negativen Äußerungen über andere Studiobosse, oder bei falschen Aussagen gegenüber dem Studio zu „ertappen“). McTiernan wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er dazu gegenüber dem FBI falsche Aussagen gemacht hatte, und konnte seitdem in Hollywood nie wieder richtig Fuß fassen. (Ich habe keine Ahnung, weshalb er nicht wegen des illegalen Auftrags selbst verurteilt wurde; Wikipedia macht keine Angaben dazu, und ich habe keine Lust, das langwierig zu recherchieren.)

Wir wissen nicht, was für einen Film McTiernan machen wollte; was entstand, ist ein abgrundtief schlechtes Remake – für das ausgerechnet der Regisseur, der es (vielleicht) verhindern wollte, sich auch noch mit je einem Stinkers Bad Movie Award für die schlechteste Regie und das schlechteste Remake schmücken darf.

:: „Pif Gadget“ – Frankreichs Vorbild für „Yps“

Ob man’s mochte oder nicht (Herr Sathom war anfangs hingerissen, zog aber bald wieder „Zack“ vor): „Yps“ ist für Viele ein nicht wegzudenkender Bestandteil ihrer Kindheit.

Daß das Magazin aus dem französischen Vorbild „Pif Gadget“ hervorging, einem von der Kommunistischen Partei Frankreichs finanzierten Magazin, wußte Herr Sathom zwar schon; die arte-Dokumentation „Yps – Eine kommunistische Erfindung?“ hält dennoch Überraschungen bereit.

Was Herr Sathom z.B. nicht ahnte: Daß einige der Lieblingscomics seiner Kindheit (Rahan – Sohn der Vorzeit, Joker contra Tröpfe, Arthur, das Gespenst) ursprünglich aus „Pif Gadget“ stammen. In „Yps“ erschienen sie (ausgenommen Arthur) nie, sondern waren schon vor dem ersten Auftritt des Kängurus in anderen deutschsprachigen Comic-Magazinen, etwa in „Felix“, vertreten; für Herrn Sathom ein wohliges Wiedersehen, bei dem ihm richtig warm ums Herz wurde. Überhaupt wirkt das Comic-Programm von „Pif“ im Rückblick weitaus ambitionierter als das des deutschen Ablegers – zugegeben, bei den Funnies kann man streiten, doch Serien wie Rahan transportierten humanistische Ideen, und damalige Größen wie Gotlib und Hugo Pratt veröffentlichten in „Pif Gadget“, letzterer etwa seine Serie Corto Maltese. Nicht der Doku, aber Wikipedia kann man noch mehr Erstaunliches entnehmen – wer hätte z.B. gedacht, daß eine Kinder- und Jugendzeitschrift auch eine Serie wie Mandrykas Maskierte Gurke, die Herr Sathom noch aus „U-Comix“ in lustiger Erinnerung hat, abdruckte?

Von den Originalcomics in „Pif Gadget“ übernahm der deutsche Ableger nur wenige, etwa Pif und Herkules, Piffi, und Arthur. Ob die, na ja, sagen wir, etwas bescheidenere Qualität der Comics in „Yps“ (Hans Kresses Die Indianer mal ausgenommen) auf Lizenzierungsproblemen beruhte, da die Rechte bereits bei anderen Herausgebern lagen, oder andere Gründe hatte, gibt die Dokumentation leider nicht her; aber was soll’s. Wobei: dermaßen grottenschlecht, wie viele nachträglich behaupten, war das Comic-Angebot in „Yps“ vielleicht gar nicht – wenigstens anfänglich. Daß Herr Sathom und andere Comic-Liebhaber das Gimmickheft verschmähten, lag wohl eher daran, daß man die veröffentlichten französischen Qualitätscomics seinerzeit bereits in deutscher Sprache erstehen konnte, ohne sich deswegen „Yps“ kaufen zu müssen, wo sie zudem noch gekürzt wurden; währende andere Produktionen wie Hans Kresses Die Indianer nicht lang überlebten.

„Yps“ hatte von vornherein eine kommerziellere Ausrichtung als das nicht verbiestert ideologische, aber durchaus humanistisch-pädagogisch gedachte „Pif Gadget“ – bis auch dort die Marketingprofis das Regiment übernahmen. Ob das den Niedergang der Zeitschrift beschleunigte oder bloß nicht aufhielt, läßt sich im Nachhinein schwer beurteilen.

So oder so: Wer einst mit Rahan durch steinzeitliche Dschungel streifte, oder diese verdammten Zauberkristalle einfach nicht zum Wachsen kriegte – dem bietet die Dokumentation eine nostalgische Reise zu den Ufern seiner Kindheit, samt staubig-schöner 70er-Jahre-Atmosphäre, daß es einen kribbelt.

:: TV-Tipp: Zombie-Nacht auf arte

Zu Halloween spendiert arte eine Zombienacht: um 23:40 trifft Bela B. In der ersten Folge von „Hotel Bela“ zum Gespräch auf Zombie-Altmeister George Romero, danach um 00:10 h die Free-TV-Premiere von Michele Soavi’s „Dellamorte Dellamore“, basierend auf einem Drehbuch von Tiziano „Dylan Dog“ Sclavi, den Herr Sathom für einen der besten und ungewöhnlichsten Zombiefilme aller Zeiten hält – eine furiose Achterbahnfahrt, die von Zombiesplatter-Komödie zu nekromantischer amour fou und im Weiteren zu einer Achterbahnfahrt durch die seelischen Abgründe des Protagonisten mutiert, ohne dabei ihren sarkastischen, schwarzen – teils auch als gesellschaftskritischen Kommentar lesbaren – Humor zu verlieren.

Wen’s stört, daß sich „Hotel Bela“ mit einer Doppelfolge „Supernatural“ auf Pro 7 überschneidet, kann sich mit dem Widerholungstermin am 10.11. um 03.45 h trösten; für die Abenteuer des Friedhofswärters Dellamorte ist leider keine Wiederholung geplant.

Übrigens: wer mal etwas anderes sehen möchte als die üblichen Zombie-Splatter, dem kann Herr Sathom auch den kanadischen Film „Pontypool“ wärmstens empfehlen als ungewöhnliche Annäherung ans Thema (Gewaltszenen sind selten, die Protagnisten erleben die Ereignisse als Redaktion einer Radiostation eher aus dem off, teilweise aber akustisch – etwa über einen Reporter vor Ort – hautnah mit), die auch wegen der Ursache der „Zombifizierung“ weitaus unheimlicher und beunruhigender ist als viele andere Bearbeitungen des Themas. Daß es nicht um wandelnde Tote, sondern eher um zombieähnliche Kannibalen geht (wie etwa in 28 Days later), tut dem keinen Abbruch – so wie auch die weitgehende Abwesenheit visueller Gewalt den Film, dem es ebenfalls an einem gewissen Maß sarkastischen Humors nicht mangelt, eher noch verstörender macht.

 

:: TV-Tipp: Christopher Lee – Gentleman des Grauens

Es scheint, daß der Sender arte die bereits vor längerer Zeit schon einmal angekündigte, damals aus unklaren – einigen Quellen zufolge rechtlichen, jedoch nicht näher benannten –  Gründen nicht gesendete Dokumentation Christopher Lee – Gentleman des Grauens nun doch ausstrahlt – passend zu Halloween am Sonntag, dem 31.10.2010 um 21:40 Uhr.

Der Titel könnte nicht besser gewählt sein – ist Lee, zusammen mit Peter Cushing und Vincent Price einst einer der dunklen Prinzen des B-Films (wobei Cushing sehr viel häufiger auch den grimmig entschlossenen, furchtlosen Widerpart der dunklen Mächte geben durfte) doch der letzte lebende Repräsentant einer Spezies Schauspieler, die man mit Fug und Recht als Gentlemen im besten, durchaus positiven Sinne bezeichnen konnte. So wie Cushing auf der Leinwand allein durch bloße Präsenz beeindruckend, charismatisch, dabei im realen Leben (soweit dokumentiert und z.B. in Interviews wahrnehmbar) überaus liebenswürdig, humorvoll, durch britisches Understatement ebenso gekennzeichnet wie durch gute Manieren alteuropäischer Schule, die an diesem Manne deswegen lobenswert, weil keineswegs nur Manierismen, sondern vielmehr Charakterzug und -stärke sind, ist Lee eine sympathische Ikone des populären Films, der man das späte Comeback der letzten Jahre einfach nur gönnen kann. Wie seinen Mitstreitern gelang es ihm in jungen Jahren, selbst den billigsten Trash-Film noch zu veredeln, während er als Darsteller im „großen Kino“ (wo in Lucas’ Star Wars einst auch schon Cushing und ein anderer Gentleman des Films, wenn auch nicht des unheimlichen, nämlich Sir Alec Guinness, zu so wohlverdienter Ehre kamen) keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Eingebettet ist das Ganze übrigens in eine Verfilmung des Hundes von Baskerville, dem es um 20:15 Uhr ans Nietenhalsband geht, wobei neben Herrn Lee auch Herr Cushing (als Shockin’ Sherlock Holmes himself) zu bewundern ist, und die nachfolgende Dokumentation Monsterland (22:40 Uhr), die Herr Sathom schon einmal gesehen hat und sie, soweit er sich ihrer erinnert, mit gewissen Einschränkungen empfehlen kann. (für die Zeitangaben übernimmt Herr Sathom keine Gewähr; dem aktuellen arte-Text zufolge treffen sie zu, verstehen sich allerdings natürlich vorbehaltlich kurzfristiger Programmänderungen). Und da arte meist alles mehrfach wiederholt und es zudem die wunderbaren modernen Aufzeichnungstechnologien gibt, braucht all dies auch nicht zu verpassen, wer am kommenden WE tüchtig Halloween-Party macht. Übrigens: Auf 3sat kann man ab Mitternacht direkt im Anschluß an das arte-Tryptichon Vincent Price in Der grauenvolle Mr. X (schon bei diesem Titel bleibt kein Auge trocken) bewundern.

Wer übrigens meint, Herr Sathom habe in seiner Aufzählung der Gentlemen oder der Charismatiker den einen oder anderen vergessen, sei getrost: [Weiterlesen]

:: An seinen Socken klebte Schweiß (der TV-Tipp, der blaue Bohnen zum Dessert reicht)

Herr Sathom hat, hierin anders als der zahm gewordene Lucky Luke, eine Fluppe zwischen den Zähnen hin- und herrollend wie weiland Clint Eastwood, am Sonntag abend mal wieder arte geguckt; Thema waren Western europäischer Produktion, und wiewohl Herr Sathom die betreffenden Dokumentationen bereits kannte, genoß er sie auf’s Neue und empfiehlt dem oder der Interessierten, so sie’s verpaßten, deren Wiederholungstermine: [Weiterlesen]

:: TV-Tipp: The Reel Injun

Am 14.06. wiederholt arte um 10:55 Uhr die Dokumentation „Hollywood-Indianer“, in die Herr Sathom, eitel faulenzend vor der Glotze festgefroren, neulich abend zufällig hineinzappte und gebannt daran hängenblieb; Cree-Filmemacher Neil Diamond (der wirklich so heißt, ohne etwas mit dem gleichnamigen Sangesbruder zu tun zu haben) beleuchtet darin nicht nur die historische Entstehung der Indianer-Klischees im Hollywood-Film und deren Abweichen von der Realität indigenen Lebens und Selbstverständnisses damals wie heute, sondern auch die propagandistisch verleumderischen Aspekte des dort gezeichneten „Indianer“-Bildes bis hin zu den vereinnahmenden, in gewisser Weise ebenfalls kolonialistischen Positivklischees der „Indianer“-Fans, namentlich derjenigen, die der Hippiebewegung zuzurechnen waren und, „Indianer“ sein wollend, selbigen auf den Pelz rückten (Zitat eines älteren indigenen Zeitzeugen: „Wir duldeten sie, weil sie immer das beste Gras hatten“). Damit nicht genug, befaßt sich Diamond ebenfalls mit der Wirkung, welche die Darstellung der „Indianer“ eigentlich auf diese selbst, insbesondere auf ihre Kinder hatte bzw. hat: so berichtet ein älterer Mann davon, wie es für ihn und seinen Bruder war, als Kind im Kino mit anzusehen, wie als Happy End manches Westerns die bösen Rothäute von der guten US-Kavallerie wie Karnickel massenhaft abgeschossen wurden, und eine Sequenz der Dokumentation, die Herrn Sathom alles andere als ungerührt ließ, zeigt die Reaktion von Kindern einer Crow-Grundschule auf ein ihnen vorgeführtes Massaker an Indianern aus dem Film „Little Big Man“ – alles in allem sehr verstörende Einsichten in das, was man sich manchmal ohne Nachzudenken so anguckt, die Herrn Sathom wohl solche Szenen nicht mehr betrachten lassen werden, ohne sich dabei bewußt zu sein, wie sie auf die – wenn auch nachträglich – Betroffenen wirken, und was da eigentlich gezeigt wird: Genozid als Unterhaltung. Zu guter Letzt erfährt man auch noch Einiges über die indigene Filmkultur und deren cineastisches Schaffen, das Schicksal einiger schauspielerischer „Hollywood-Indianer“, echter wie ganz und gar unechter, sowie das politische Erwachen der indigenen Gemeinschaft während der 1960er, 70er und folgender Jahre.

Insgesamt meint Herr Sathom, daß „Hollywood-Indianer“ nicht nur erkenntnisträchtig ist, sondern durchaus auch unterhaltsam (nicht nur, aber auch, was einige Auftritte indigener Comedians anbetrifft), und für einige Aha-Erlebnisse sorgen kann. Oder wußten Sie,

  • Daß die Ureinwohner (zumeist) gar keine Stirnbänder trugen, sondern diese erfunden wurden, um die Indianerperücken der Darsteller am Kopf zu befestigen, auf daß sie diese auch in actionreichen Szenen nicht verlieren mögen?
  • Daß es mitten im 20. Jahrhundert eine zweite Schlacht am Wounded Knee gab, und was Marlon Brando, die „Oscar“-Verleihung und ein sturzbesoffener John Wayne damit zu tun hatten?
  • Wie es aussieht, wenn ein Haufen weißer Kids unter Anleitung von Betreuern, die von den Ureinwohnern grad mal wissen, was ihnen im Suff ein kleiner Kobold erzählt hat, sich in US-Feriencamps mit Farbe vollschmiert und wie eine Horde vom Affen gebissener Idioten aufführt in dem Glauben, so machten es die „Indianer“?
  • Daß indigene Darsteller im Film ihre weißen Auftraggeber gern verarschten, indem sie in ihrer Sprache Dinge sagten, die weder dem Drehbuch noch den im Film dann eingeblendeten Untertiteln entsprachen (sondern bei denen es sich gern um Beleidigungen der weißen Schauspieler handelte, mit denen sie gerade sprachen)?

Sehnse. Dann wird’s aber Zeit.

:: TV-Tipp: Die Krise des etablierten Journalismus und das Internet auf arte

Ja, ja, Herr Sathom weiß: er hat Fortsetzungen seiner lustigen Erörterungen hirnverbrannter Verschwörungstheorien und seiner am Beispiel der Kreationisten-Evolutionisten-Kontroverse noch weiter zu entwickelnden Ergüsse zu erkenntnisleitenden Interessen versprochen; doch Herr Sathom hat viel zu tun und muß nach der Arbeit aktuell auch immer erstmal wieder runterkommen, und ihm ist allgemein derzeit nicht so nach bloggen, weshalb das eben so lang wird warten müssen, bis ihn wieder der Hafer sticht, wofür er um Entschuldigung bittet. Außerdem kommt eine immer wieder beliebte Verschwörungstheorie auch in diesem Artikel vor, und das ist doch auch schon mal was.

Jedenfalls für den Augenblick nur kurz something completely different: auf arte verfolgte Herr Sathom am Dienstag abend die Sendung „Frankreichs Meinungsmacher packen aus“ und die anschließende arte-Debatte, die sich mit der Krise des etablierten Journalismus bzw. seiner papierenen Verbreitungswege, sowie mit der Konkurrenz durchs Internet befaßte. Herr Sathom fand erstgenannte Sendung wie anschließende Diskussion durchaus ambivalent – da gab’s offenherzige und gedämpfte Selbstkritik journalistischer Größen, berechtigte Kritik an den Fehlern des etablierten Journalismus, Verteufelung des Web als ausschließlicher Ort miserabel recherchierter Verschwörungstheorien (die’s ja sehr wohl gibt) neben großer Gelassenheit und positiver Sicht auf’s Internet (explizit allerdings nur bei einem Protagonisten der Meinungsmacher-Sendung, dessen Ausführungen Herr Sathom sehr erfreulich fand). Insgesamt war das Ganze jedoch – obwohl z.B. gerade auf der Verschwörungsgeschichte sehr herumgeritten ward, damit sie sich auch ja keinem Zuschauer nicht als erste Assoziation zum „Bürgerjournalismus“ ins Hirn brenne – ausgesprochen interessant und weniger hysterisch als manche Verlautbarungen, die sonst so zu dem Thema vorgetragen werden; und wenn auch nur darum interessant, daß sich hier zu erleben Gelegenheit bot, wie manche altgediente Journalisten selbst die Sache sehen: eine Innensicht aus der Perspektive derselben gewissermaßen. Herr Sathom meint also empfehlenderweise, daß man sich die Wiederholung des Ganzen durchaus einmal zu Gemüte führen kann, um sich ein Bild der Diskussion, vor Allem aber: der Wahrnehmung, insbesondere der Selbstwahrnehmung journalistisch Berufstätiger bezüglich der genannten Themen zu machen.

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:: Gormenghast – Nachlese

Herr Sathom hat sich mittlerweile alle Folgen der kürzlich hier annoncierten Gormenghast-Verfilmung auf arte angesehen (aus Zeitgründen hatte er sie aufgezeichnet und nicht sofort goutiert) und getraut sich nunmehr, für diejenigen, so vielleicht der artetypischen Wiederholung harren, eine Rezension abzugeben. Jene seien allerdings gewarnt, daß Herr Sathom an einigen Stellen Spoiler nicht vermeiden kann, um seine Auffassungen zu begründen.

Um es vorab zu sagen: Herr Sathom war teils angetan und teils enttäuscht. Er fand die Geschichte spannend, das Spiel der Darsteller hervorragend, zugleich aber die Machart teils kritikwürdig und den Genuß auch schmälernd, und zudem einige Aspekte der Idee bzw. Aussage des Werks nicht hinreichend prononciert. Er rät jedoch deswegen nicht davon ab, sich die filmische Umsetzung anzuschauen, da diese auch unleugbare Vorzüge hat, meint aber, daß man in der einen oder anderen Hinsicht ein Auge zudrücken müsse, um sich das Vergnügen nicht von den weniger gelungenen Aspekten schmälern zu lassen.

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:: Gormenghast

Prosit Neujahr. Und nachdem das erledigt ist:

Herr Sathom wollte einen kleinen Tipp loswerden; er wurde nämlich zufällig – da er noch keinen Blick in seine ab Samstag gültige TV-Gazette geworfen hatte – mittels eines Trailers gewahr, daß arte am Samstag, dem 02.01., und am darauffolgenden Sonntag, dem 03.01., die vierteilige TV-Miniserie Gormenghast ausstrahlt, welche auf Mervyn Peakes legendären Romanen um die gleichnamige Festung basiert.

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:: Süper TV-Tipp

Diejenigen, die derlei interessiert, werden sicher längst bemerkt haben, daß der neue Kanal zdf_neo (und Freitag nacht auch ZDF_normal in Doppelfolgen) eine Wiederholung von Miami Vice ausstrahlt; ebenfalls nicht schlecht auf selbigem Kanal ist das Comedy Lab mit Knacki Deuser, wobei die Qualität allerdings (vermutlich aufgrund der täglichen Ausstrahlung/Produktion) starken Schwankungen unterliegt. Das eigentliche Schmankerl, das Herr Sathom auf zdf_neo entdeckt hat, ist allerdings die Süper Tiger Show mit Manager von Strasse Tiger. Korrektes Ding aus Keller in Kreuzberg, urteilt Herr Sathom, der sich dabei bisher sehr gut amüsiert hat. Gibt Süper Tiger Show jeden Donnerstag und Freitag nacht; mußt Du gucken, lernst Du auch bischen Türkisch bei, süper (na ja nicht wirklich, Herr Sathom jedenfalls merkt sich solche Infopartikel nicht). Aber im Ernst: sollte man wenigstens zwecks Meinungsbildung mal gesehen haben, ein so frisches, augenzwinkerndes und etwas anderes Format ist Herrn Sathom lang nicht mehr untergekommen (auch wenn nicht in jeder Folge immer alles Klasse ist). Ob’s jederpersons Sache ist, weiß Herr Sathom nicht, meint jedoch: da es derlei einfach mal keß und frech Gemachtes im deutschen Fernsehen doch nur selten gibt, sollte man es sich zumindest probehalber nicht entgehen lassen.

P.S.: arte wiederholt übrigens erneut „Mit Schirm, Charme und Melone“, also – falls man die eine oder andere Folge verpaßt hat, hier ist die Gelegenheit. Und da gerade auch von Knacki „Wischtisch“ Deuser die Rede war: Nightwash wäscht auch wieder, endlich wieder wirklich im Waschsalon, immer Donnerstags um 21:25 auf Einsfestival.

P.P.S.: Bei o.g. Miami Vice-Folgen sind Kürzungen aus früheren deutschen Ausstrahlungen leider erhalten geblieben; es handelt sich bei den ausgestrahlten Episoden, soweit Herr Sathom dies beurteilen kann, allerdings um die der ARD-Fassung, welche – anders als die fürs Nachmittagsprogramm deutlich geschnittenen Fassungen mehrerer Privatsender – „nur“ um ca. drei Minuten gekürzt waren, um sie dem Programmschema anzupassen (was sich ohne unverhältnismäßigen Aufwand vermutlich auch nicht mehr rückgängig machen ließe). Eine bisher gesendete Folge  (Give a Little, Take a Little / Zu hoher Einsatz), in der Gina Calabrese einen Zuhälter erschießt, der sie zuvor vergewaltigt hat, während sie als  Prostituierte getarnt ermittelte, schien Herrn Sathom allerdings zunächst – wie er zuerst auch hier schrieb – stark gekürzt; allerdings konnte er (nachdem er bei der ersten Ausstrahlung verspätet zugeschaltet hatte) angesichts der Wiederholung (um Wiederholungen auf zdf_neo schon gesendeter Folgen handelt es sich nämlich bei der Ausstrahlung im ZDF) feststellen, daß Kürzungen zwar vorhanden sind, sich jedoch ebenfalls im Rahmen der ursprünglichen Free-TV-Ausstrahlung der ARD halten, und keine Zensur eventuell kontroverser Inhalte darstellen (die Kürzungen entsprechen etwa denen der deutschen DVD-Fassung, die man etwa auf Schnittberichte.com einsehen kann,  wobei eine Gesprächszene zwischen Trudy und Gina – deren Name in der Schnittberichte-Rezension einem merkwürdigen Irrtum zum Opfer fällt, da sie sich auch als angebliche Prostituierte nicht so nennt, wie dort notiert – Herrn Sathom in der Free-TV-Version sogar vollständiger erhalten schien). Da auch andere von den Privaten entfernte Szenen (etwa die finale Schießerei in Glades / In den Sümpfen) in den bisher ausgestrahlten Folgen vollständig vorhanden waren, und die Dauer der Folgen ansonsten immer ungefähr dem Schema der 3-Minuten-Kürzung entspricht, geht Herr Sathom davon aus, daß man hier tatsächlich die „ungekürzteste“ deutsche Fassung – eben die der ARD – zu sehen bekommt. Jedenfalls: eine schöne Gelegenheit, sich nostalgisch noch einmal in jene Zeit zurückzuverstezen, da man, noch jugendlich, die Serie zum ersten Mal sah.