Leute, die Lage ist ernst. Die fundamental-islamistischen, von sinistren US-Finanzmogulen (deren wahre Hintermänner die Invasoren von der Wega sind) finanzierten, sozialistischen Freimaurer-Illluminaten (jetzt neu und verbessert auch als „Krypto-Illuminaten“ erhältlich) sind unter uns – und zwar direkt unter uns, angesiedelt in von den Templern und den Weisen von Zion aufgegebenen Katakomben, direkt nebenan von den Maulswurfsmenschen und den unter der Antarktis hausenden, nach dem Zweiten Weltkrieg dorthin geflohenen Nazis, die nur darauf warten, mit ihren Vril-getriebenen Flugscheiben die Weltherrschaft an sich zu reißen. Irgendwas ist aber auch wirklich immer.
Aber ernsthaft: wenn Herrn Sathom etwas aufregt, dann sind es – neben der schwarz-gelben Koalition, dem Brutalkapitalismus und tausenderlei anderem Zeugs – Verschwörungstheoretiker. Manchmal, das gesteht Herr Sathom zu, sind diese ja immerhin ganz amüsant; zu Unterhaltungszwecken und fröhlicher Erbauung goutiert Herr Sathom ihr Geschwafel sogar gern, so lang sie jedenfalls nur von außerirdischen Invasionsplänen, der wahren Entstehungsgeschichte der ägyptischen Pyramiden oder allerlei Tand über den 21.12.2012 schwafeln, einen Tag, an dem nämlich der Planet Fidibus – was? Wie? Ach so. Herrn Sathoms Gedankenkontrolleur teilt ihm grad mit, das Ding heiße Nibiru – über uns kommt, so daß man sich an selbigem Datum allem Vernehmen nach wohl besser vorsehen sollte, sofern man nicht über die richtigen feinstofflichen Veibräischns oder eine durchgeladene Phasenpistole verfügt.

Sauer macht’s Herr Sathom jedoch, erfüllt ihn mit heiligem Zorn gar, wenn das nichtswürdige Pack sich ganz bestimmter Themen bemächtigt, nämlich solcher, die auch dem allgemein bewußt und kritisch denkenden Menschen am Herzen liegen müssen: nämlich etwa der Kapitalismus-, Herrschafts- und Medienkritik oder ökologischer Fragestellungen. Diese okkupiert das realitätsferne, aber veröffentlichungstechnisch sehr rege Völkchen, und vermischt sie mit seinen eigenen Spintisierereien, was wohl nachvollziehbarerweise der ernsthaften Behandlung jener Fragen kaum nützlich ist – ihr eventuell, wie Herr Sathom aufzuzeigen gedenkt, sogar schadet. Und zwar dieweil viele die mit den Aussagen begründeter Kritik gewürzten Verschwörungstheorien möglicherweise nicht leicht von fundierten Aussagen zu scheiden wissen, und umgekehrt, weil sie den Apologeten kritikwürdiger Zustände ein Argument liefert, auch reflektierte, begründete Kritik einfach qua Hinweis auf die Ähnlichkeit in den Ruch von Konspirationsgefasel zu bringen.
Eine bessere Gliederung, weniger – sicher kluge aber im unmittelbaren Zusammenhang nicht unerlässliche – Einschübe und Straffung des Textes würden den Inhalt besser konturieren und die Abhandlung lesbarer machen.
Vermutlich handelt es sich um eine Notizensammlung für ein Werk zur Definition des Literaturgenres der Verschwörungstheorie und ihrer Rolle und Wirkungen in der öffentlichen Debatte über drängende, von keiner Seite wirklich in jeder Hinsicht überzeugend beantwortete Fragen bzw. durch mehrere Fragen zusammenfassenden Themen
Insgesamt stimme ich Dir durchaus zu, auch wenn mir nicht klar ist, inwieweit ausgerechnet Ranke-Graves dazu beigetragen haben soll, das „Matriarchat“ vom Ballast des Sagenhaften zu befreien. Ich empfehle übrigens bei Interesse das Werk „Männerphantasien“ von Klaus Theweleit, das, obwohl älteren Datums und teils chaotisch geschrieben und überbordend, einige interessante Beobachtungen zum Thema bereithält.
Was die Eingangskritik betrifft, so ist der Text natürlich eine Polemik; man kann ihn als solche akzeptieren oder ablehnen, bzw. Polemik grundsätzlich für unzulässig halten, die von Dir befürchtete Wirkung bezweifle ich allerdings. Entstanden ist diese Polemik – wie andere in diesem Blog – aus der Überlegung heraus, allgemein gängige, medial verbreitete Klischees provokant aufzugreifen; beim Lesen Deiner Ausführungen scheint mir, daß sie – zumal ohne Erläuterung des theoretischen Hintergrunds, vor dem Du sprichst – außerhalb einer kleinen, ohnehin zustimmenden In-Group kaum Wirkung entfalten dürften. Das ist kein Mangel; ich arbeite jedoch einfach mit anderen Mitteln.
Für den Hinweis auf Göttner-Abendroth bin ich dankbar und werde ihm nachgehen, möchte jedoch auch darauf hinweisen, daß sie wie Ranke-Graves nicht unumstritten ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Heide_G%C3%B6ttner-Abendroth#Kritik
Da legst du den Finger in die Wunde; der Text ist zu lang, zu chaotisch, und entstammt einer Periode, in der ich kaum Zeit hatte, überhaupt zu bloggen, geschweige denn vernünftig zu straffen und redigieren. Ich plane immer mal wieder, das Thema erneut aufzugreifen und eingängiger zu gestalten, zumal ich zu einer geplanten Fortsetzung bisher nicht gekommen bin. Insgesamt bin ich wenig zufrieden damit, da geht einiges besser.