:: Hysterie: Ein Nachtrag

Samstag, 10.01.: Die mediale Nachlese zum Attentat auf Charlie Hedbo nimmt ihren Lauf. Die sprachliche Einordnung der Geschehnisse als „Terrorwelle“ hat sich eingeschliffen. Der ständig – und als einziger – auf das Geschehen angewandte Begriff, endlos wiederholt, entscheidet, was die Verbrechen sein sollen: Kriegszustand, nicht schreckliche Einzeltaten. Das Etikett erklärt, deutet vorgreifend, macht weiteres Fragen unnötig; schließt andere Sichtweisen aus.

Daß, würden rechtsradikaler Terror und Morde – die des „NSU“ etwa – entsprechend bewertet, Deutschland unter einer Terrorwelle litte, die seit Jahren anschwillt, sich im „Krieg“ gegen den rechten Terror befände, kommt nicht in den Sinn. Zu unterschiedlich die Maße, die an die Taten gelegt werden.

CDU-Spitzenpolitiker werden munter, fordern u.a. die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. Daß die Attentäter überwacht wurden; daß Frankreichs Premierminister Valls Versäumnisse der Geheimdienste einräumt; egal. Überwachung: das Allheilmittel. Die Ausschlachtung der Tragödie hat begonnen.

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