:: Da geht noch was

Ein Nachtrag zum vorigen Artikel: Es geht natürlich immer noch ein bißchen schmieriger.

Die Lobhudelei, die bestimmte Berufsgruppen aktuell über sich ergehen lassen müssen, kann man ambivalent sehen; sie mag ernst gemeint sein oder eine Verarschung derer, die sonst mit sozialer Geringschätzung, wenn nicht Verachtung bedacht werden. Und lediglich Selbstdarstellung der vermeintlich Dankbaren. Deren Respekt wird vielleicht nach der Pandemie so schnell schwinden, wie er gekommen ist.

Widerlich wird es dagegen in der Werbung. Eine bekannte Automarke läßt es sich nicht nehmen, in Werbespots für ihre neueste CO2-Schleuder am unteren Bildrand einen Fließtext ablaufen zu lassen, der die Alltagshelden mit Lob und Dankbarkeit überhäuft; manchen C- oder D-Promis oder Influencer/innen hat vielleicht die PR-Firma geraten, sich durch Lobgesänge auf das hart arbeitende Fußvolk in Szene zu setzen; irgendein Atemmasken-Hersteller gibt auf YouTube damit an, Masken an China verschenkt zu haben, weil sie sind ja so großzügig (= sie werden’s sich leisten können); und so weiter, und so weiter. Jeder Großkonzern entdeckt plötzlich seine solidarische Ader.

Nun sind Werbe- und PR-Leute ja ohnehin die Schande der Kreativberufe; vom Lügen, Weißwaschen, Verdrehen lebende Menschen mit entsprechendem Charakter. Ohne Scham, ohne Skrupel. Aber daß Konzerne und ihre Advertising-Lakaien sich nicht einmal entblöden, die derzeitige Lage zur Selbstdarstellung zu benutzen, um von der Krise noch zu profitieren, stellt schon eine neue Qualität dar.

Herr Sathom wundert sich nur, daß ihm noch niemand weismachen wollte, er könne durch den Kauf eines Kastens Krummkracher einen Corona-Kranken retten. Kommt vielleicht noch.

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