:: Wo-Oah Black Beth, Bam-Ba-Lam

So, ihr Comicfreaks. Zeit für noch eine Rezension – seid Ihr angeschnallt?

Schon vor einiger Zeit hatte ich ja im Anschluß an meinen nostalgischen Rückblick auf die Kobra-Comicserie der 1970er Jahre erklärt, daß ich beim britischen Verleger Rebellion, der sich die Rechte an den alten Kobra-Serien gesichert hat, einen Sammelband vorbestellt hatte (zur eigentlichen Rezension geht’s hier). Das Buch ist schon Anfang Juli eingetroffen, doch damals verhinderte Arbeitsstreß die Lektüre; jetzt aber ist es endlich Zeit für die versprochene Rezension von Black Beth – Vengeance be thy Name.

Wer ist Black Beth? Eine der vielen, amazonenhaften Schwertkämpferinnen, die durchs Fantasy-Genre wimmeln? Eine düstere Gestalt, wie der Name schon andeutet, und wie der Titel weiter aussagt, der Rache verschworen? Durchaus; und doch ist an dieser Heldin einiges anders, das sie weitaus interessanter macht als noch eine vollbusige Red Sonja; einiges davon zumindest schon zu ahnen bei ihrem bloßen Anblick.

Doch zunächst ein wenig zu ihrem Hintergrund – was könnte Black Beth, einen hierzulande vermutlich kaum oder gar nicht bekannten Comic, für Leserïnnen interessant machen?

Ein (beinahe) verschollenes Artefakt

Auch ehemalige Kobra-Fans dürften sie nicht kennen, es handelt sich bei Black Beth um eine Serie, die damals überhaupt nicht dort erschien (und auch nicht im britischen Pendant Vulcan). Sie war für das Horrormagazin Scream! konzipiert, während dessen kurzer Laufzeit allerdings nicht mehr veröffentlicht worden (Nachdrucke erschienen Jahre später in einem Scream! Holiday Special, der eigenartigerweise Jahre nach der Einstellung des Magazins herauskam, und als Füllmaterial in der Serie Slaine the King).

Tatsächlich existiert aus der damaligen Zeit nur eine einzige Geschichte – Beths Origin Story, eine Pilotfolge, wenn man so will; vielleicht ein Versuchsballon, um zu testen, ob Hauptfigur und Konzept beim Publikum ankommen würden. Rebellion hat diese nun Jahrzehnte später mit neuen, zeitgenössischen Stories um die wiederbelebte Schwertkämpferin zusammengefaßt.

Dafür, diesen damals erst angekündigten Band vorzubestellen, gab es drei Gründe: Erstens interessieren mich obskure, verschollene oder halb verschollene Comics grundsätzlich; zweitens erinnerte mich der Zeichenstil der neuen Abenteuer vage an die spanische Schule des 20. Jahrhunderts, wie man sie z.B. bei Carlos Giménez, dem Zeichner von Dani Futuro, findet. Ich hege ein gewisses Faible für diesen Stil, wobei ich vorab sagen muß, daß es sich wirklich um bloße Ähnlichkeit handelt – es gelingt der aktuellen Zeichnerin, die unter dem Pseudonym DaNi agiert, einen durchaus eigenen, sehr originären und faszinierenden Stil zu kreieren (Einflüsse aus verschiedensten Richtungen wird es nach Jahrzehnten der Comicgeschichte natürlich immer geben). Und drittens erweckte die Vorabwerbung den Eindruck, es bei Black Beth zur Abwechslung einmal mit einer Schwertheldin zu tun zu haben, die nicht den genretypischen Klischees entspricht; einer wirklich realistisch gezeichneten zum Beispiel, aber auch einer, die charakterlich interessant ist. Nebenbei: Daß eine Jahrzehnte lang auf Eis gelegte Figur wiederbelebt wird, spricht dafür, daß die Herausgeber ihr ein gewisses Potential unterstellen; und tatsächlich hat die Protagonistin – optisch wie erzählerisch – die Fähigkeit, einen in ihren Bann zu schlagen. Es hat einen Grund, daß ich damals sofort auf sie aufmerksam wurde.

Nun – hat sich die Bestellung gelohnt? Vorab: An sich ja. Wobei ich mit dem „Rivival“ ein kleines Problem habe, das ich allerdings mit einigen Comics der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte habe – soll heißen, weniger mit Black Beth, als mit einem allgemeinen, m.E. unglücklichen Trend. Aber der Reihe nach.

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